11.12.2012, Uckermark Kurier, Templiner Zeitung

Magie auch ohne Zauberbuch

von Michaela Kumkar

Im Dezember haben viele Lychener einen Termin, den sie nicht verpassen wollen: Die Pannwitz-Grundschule lädt zum „Weihnachtszauber“ ein.

Letzte Absprachen: Wenige Minuten vor Aufführungsbeginn erklärte Ronald Lewin den Kindern vom Schulchor noch einmal, worauf es besonders ankommt. Musik und Liedtexte für das weihnachtliche Märchen stammten aus der Feder des Musikschulpädagogen.

Foto: Michaela Kumkar

Lychen. „Jemand anderes zu sein, der man im wirklichen Leben gar nicht ist, das ist schon ein tolles Gefühl“, so begründet Sechstklässlerin Desirée Balkon ihre Vorliebe fürs Theaterspiel. Ihrem Klassenkameraden Jonas Hanisch geht es da ähnlich. Noch sehen die beiden aus wie immern, nichts an ihrem Äußeren verrät, wen sie in wenigen Minuten auf der Theaterbühne beim „Weihnachtszauber“ darstellen werden: Weihnachtsmann und Teufel. Ihre Rollen in dem diesjährigen musikalischen Märchen, das aus der Feder von Schriftsteller Dietmar Kruczek stammt – Ronald Lewin von der Kreismusikschule Uckermark hat für Liedtexte und Melodien gesorgt -, haben sich die beiden selbst ausgesucht. Jonas gefällt, dass der Teufel Zapatino auch mal Unsinn machen darf, Desirée hat Freude daran, den weisen Weihnachtsmann darzustellen…

Während die zwei in der Umkleidekabine ein Interview geben, füllt sich die Lychener Sporthalle zusehends: Die Veranstaltung, zu der Pannwitz-Grundschule alljährlich ihre Kooperationspartner und natürlich die Lychener einlädt, hat einen guten Ruf. Bis sich „der Vorhang hebt“ und Schulleiterin Kornelia Lemke alle Gäste begrüßt, bleibt noch genügend Zeit, sich an den Ständen des Wichtelmarktes, der fester Bestandteil des „Weihnachtszaubers“ ist, Bastelarbeiten zu kaufen, eine der vielen angebotenen Leckereien zu probieren oder Bücher zu Minipreisen zu erstehen.

Dann gehört die Bühne den jungen Schauspielern von der Theatergruppe, Instrumentalisten, den Chorsängern, den tanzenden Teufelchen, den Mädchen der „Rope Skippin“-Gruppe, dem kleinen Kinderchor und nicht zu vergessen den Jüngsten an diesem Abend, die extra für einen Gastauftritt gekommen sind: Mädchen und Jungen aus der DRK-Kita Cohrsstift. Miteinander sorgen sie dafür, dass die Geschichte „Das verzauberte Teufelchen“ erzählt wird: Weil er zu kleine Hörner hat, versucht Teufel Zapatino, mit Hilfe des Zauberbuches an größere zu kommen. Das geht daneben. Wegen unbefugten Benutzens verweist ihn Oberteufelin Uriane der Hölle. Er darf erst zurückkommen, wenn er Gutes für deren Bewohner tut. Zapatino trifft den Weihnachtsmann, wird in dessen Wichtelwerkstatt Laufbursche und hat ordentlich zu tun. Zusammen mit dem Weihnachtsmann organisiert er eine Weihnachtsfete für die Hölle, bei der alle auf ihre Kosten kommen. Im Himmel wohnen wird Zapatino trotz der unverhofften Zusammenführung künftig trotzdem nicht. Das haben die Lychener Zuschauer entschieden…

Nur zwei Dinge bleiben an diesem Abend ein Geheimnis: Braucht Steffi Kobelka, verantwortlich für die Kostüme, eine Sicherheitsnadel aus ihrem Nofallpaket? Und wird das Zauberbuch, das Zapatino Lychens Stadtvätern überließ, über finanzschwäche Zeiten hinweg helfen?