16.01.2013, Anzeigenkurier

Sechs Jahrzehnte musische Ausbildung

Schule feiert nach wechselvoller Geschichte Geburtstag

In den ersten Jahren ihres Bestehens verfügte die Hauptstelle über kein eigenes Gebäude. Erst 1994 fand sie nach Um- und Ausbau des Alten Wehrkreiskommandos in der Prenzlauer Karl-Marx-Straße 3 ein würdiges und fachspezifisches Domizil.

Foto: KMS

Uckermark (AK). Am 1. Januar hat die Kreismusikschule Uckermark, die aus der Musikschule Prenzlau hervorgegangen ist, ihren 60. Jahrestag gefeiert, informiert der heutige Direktor der Kreismusikschule Uckermark Jürgen Bischof. Noch vor der Gebietsreform in der DDR wurde sie auf Beschluss der Regierung des Landes Brandenburg zum 1. Januar 1953 gebildet. die Musikschule, die damals noch Volksmusikschule genannt wurde, war somit die erste Einrichtung für die musische Ausbildung im neu gegründeten Bezirk Neubrandenburg, dem der Kreis Prenzlau zugeordnet wurde.

Heute gehört sie neben Cottbus und Potsdam zu den drei ältesten und traditionsreichsten Musikschulen im Land Brandenburg. Ihre Schülerzahl aht sich von ca. 150 in den 50er Jahren auf jetzt 1100 entwickelt. heute unterrichten hier 32 Lehrkräfte in 28 Fachbereichen.

Erster Direktor und Gründungsbeauftragter der Schule war Gerhard Thomas, der vor wenigen Wochen 100 Jahre alt geworden wäre. Ihm folgte bereits 1954 für 26 Jahre Wilhelm Stein als Schulleiter. „Seine Verdienste werden dauerhaft dadurch gewürdigt, dass 1996 im Eingangsbereich der Prenzlauer Hauptstelle eine Bronzebüste, geschaffen vom Prenzlauer Bildhauer Claus Lindner, aufgestellt wurde“, weiß Jürgen Bischof, welcher der Musikschule seit 1980 als Pädagoge und Chorleiter vorsteht. Er studierte an der Weimarer Musikhochschule.

Nach der Gebietsreform und der Bildung des Landkreises Uckermark wurde die Musikschule in Prenzlau Hauptstelle der Kreismusikschule Uckermark, zu der ab diesem Zeitpunkt auch Nebenstellen in Angermünde und Templin gehören.

1995 wurde Jürgen Bischof von Uckermark-Landrat Dr. Joachim Benthin zum Kreismusikschuldirektor ernannt.

Stützpunkte der Kreismusikschule befinden sich in 16 weiteren Ortschaften sowie an 24 Kindertagesstätten und Schulen im Landkreis.

Die Musikschule war in ihrer Entwicklung stets Spiegelbild der gesellschaftlichen Gegebenheiten, es gab Höhen und es gab Tiefen. Den größten und nachhaltigsten Einschnitt erlebte die Einrichtung in den Jahren 2003/04 als allen hauptamtlichen Pädagogen durch den Träger, den Landkreis Uckermark, aus Gründen der Haushaltskonsolidierung gekündigt worden war. Der Lehrbetrieb wurde in der Folgezeit ausschließlich mit freien Musiklehrern fortgeführt.

In den ersten 40 Jahren ihres Bestehens verfügte die Hauptstelle über kein eigenes Gebäude. Erst 1994 fand sie nach Um- und Ausbau des Alten Wehrkreiskommandos und mit der finanziellen Unterstützung des Bundes und des Landes in der Prenzlauer Karl-Marx-Straße 3 ein würdiges und fachspezifisches Domizil, das durch sein schallentkoppeltes Treppenhaus auch überregional Aufmerksamkeit erregte.

Auch die Nebenstellen befinden sich heue in gut ausgestatteten und zum Landkreis gehörenden Gebäudekomplexen. Die Kreismusikschule Uckermark erhielt 2001 das Gütesiegel „Anerkannte Musikschule im Land Brandenburg“ und ist Mitglied im Bundes- und Landesverband der Musik- und Kunstschulen. Sie beteiligt sich aktuell an den Landesprojekten „Klingende Kita“ und „Klasse! Musik für Brandenburg“. Bundesweit hat die Musikschule durch drei Kinderopernproduktionen in Kooperation mit der Uckermärkischen Kulturagentur auf sich aufmerksam gemacht. die zweite Kinderoper erhielt den Preis der Bundesländer „Kinder zum Olymp“ und die dritte war eine überaus erfolgreiche Uraufführung mit der Musik des Potsdamer Komponisten Gisbert Näther.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist auch die regelmäßige Möglichkeit für Musikschüler, mit einem professionellen Orchester vor Ort, dem Preußischen Kammmerorchester, zu musizieren. Die Arbeit der Schule wird durch Sponsoren, wie die Sparkasse Uckermark und dem Freundeskreis der Kreismusikschule Uckermark e.V. unterstützt. Die vom Kreistag erlassene Gebührenordnung ermöglicht umfangreiche Familien- und Sozialermäßigungen. Durch die Vergabe von Schülerstipendien durch den Landkreis und die Sparkasse werden besondere Leistungen gewürdigt.