12.11.2013, Uckermark Kurier, Prenzlauer Zeitung

Junge Talente begeistern in Malchow

von Oliver Spitza

In der sanierten Musikkirche an der B109 dürfen Schüler von drei Musikschulen der Region als Solisten mit einem professionellen Kammerorchester auftreten. Der Andrang ist enorm, die Begeisterung nach dem zweistündigen Konzert ebenso.

Malchow. Die Aufregung und das Lampenfieber bei den jungen Künstlern war enorm, der Andrang am Sonntagnachmittag ebenso. Die kleine Malchower Musikkirche konnte gar nicht alle angereisten Gäste aufnehmen, die sich die zweite Auflage des Talentpodiums anhören wollten.
Dicht gedrängt standen die Zuhörer sogar auf der Empore und neben den Eingängen. Und die knapp 200 Gäste wurden nicht enttäuscht, sie erlebten ein zweistündiges Konzert der Superlative. Das Motto gab Pfarrer Thomas Dietz mit dem Bibel-Psalm 98 vor: „Singet dem Herrn ein neues Lied.“ Und Thomas Dietz erinnerte in seinen einleitenden Worten daran, dass Liebe, Musik und Gott für ihn stets zusammengehören.
Jeannine Schrot von der Kreismusikschule hatte im Vorfeld die Aufgabe übernommen, die Talente aus drei Musikschulen der Region auszuwählen, die Proben mit dem Orchester abzustimmen, das Programm zu entwerfen.
Und wenn Gastgeber und Pfarrer Dietz am Ende von der Kanzel ausrief, „Bischof, das hast du gut gemacht“, dann waren ihm Applaus und einige Lacher sicher. Denn er meinte ja nicht seinen kirchlichen Vorgesetzten, sondern Jürgen Bischof, der persönlich das Preußische Kammerorchester dirigierte und den jungen Künstlern behutsam und väterlich-freundlich die Aufregung nahm und sie zu musikalischen Höchstleistungen führte.
Wobei der Begriff Talent in einigen Fällen fiel zu kurz gefasst war. Die 21-jährige Franziska Rau aus Falkenhagen zum Beispiel hat zwar ihre ersten Schritte an der Kreismusikschule Uckermark getan, doch mittlerweile studiert sie an der Musikhochschule in Weimar und ist bereits Aushilfsmusikerin an der dortigen Staatskapelle. Tosenden Applaus gab es für die geniale Kontrabassistin und das Orchester, nachdem der letze Ton des ersten Satzes aus dem Bottesini-Konzert h-Moll für Kontrabass und Streicher verklungen war.
Zum unbestrittenen Publikumsliebling aber avancierte „Teufelsgeiger“ Elias Samuel Rörig. Der 13-jährige Schüler der Kreismusikschule Uecker-Randow zeigte, warum er bereits mit zahllosen Preisen überschüttet wurde. Auf einer Mailänder Violine aus dem 18. Jahrhundert spielte er brillant Mozart und durfte dann mit dem Preußischen Kammerorchster die Zugabe bestreiten – Temperamentvolle Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate.
Angela Steer moderierte  das Konzert und stellte die jungen Talente vor. Einige werden ganz sicher den Sprung zum Berufsmusiker schaffen, wie zum Beispiel die 16-jährige Hanna-Maria Hering aus Fürstenwerder, die Klavierunterricht erhalten hat, Trompete im Posaunenchor ihres Heimatdorfes spielt und im Jugendchor des Gymnasiums singt. Beim Talentpodium in Malchow begeisterte sie als Flötistin im 1. Satz Konzert D-Dur für Querflöte und Streicher von Antonin Fils (1733-1760).
Insgesamt stellten sich 16 Talente dem Publikum vor. Es erklangen Werke aus nahezu alles Musikepochen auf Violine, Violoncello, Trompete, Waldhorn, Posaune, Querflöte. Auch Sängerinnen und Sänger waren dabei. Und am Ende war natürlich klar: Im nächsten Jahr wird es in Malchow eine dritte Auflage geben.