14.08.2013, Uckermark Kurier, Templiner Zeitung

„Jagdhörnchen“ blasen bald zum Sammeln und Aufbruch

von Birgit Bruck

Grundschüler widmen sich einem Instrument, das nicht unbedingt „in“ ist unter Gleichaltrigen. Das hier aber eine lange Tradition hat und deshalb auch die Jüngsten reizt: das Jagdhorn.

Lychen. Ihre Vorbilder tragen Grün statt Glitzer und haben mit einer Boygroup eher weniger gemein. Trotzdem wollen 17 Lychener Grundschüler Jagdhornbläser werden.

Ronald Lewin, Lehrer an der Kreismusikschule, ist vor einigen Wochen mit einem Satz Jagdhörner zum „Schnuppern“ durch die Klassen gegangen: „Die Resonanz auf diese Aktion hat mich wirklich überrascht“. So können in der Pannwitz-Grundschule in wenigen Tagen die „Jagdhörnchen“ an den Start gehen und die ersten Versuche auf dem nicht ganz einfach zu lernenden Instrument unternehmen.

Ganz so zufällig ist die Begeisterung der Dritt- bis Sechstklässler und ihrer Eltern übrigens nicht. Denn Lychen hat aufgrund seiner Lage inmitten großer Wälder eine lange Tradition bei Jagd und Forstwirtschaft. Selbst die Grundschule hat ihren eigenen Schulwald, in dem regelmäßig Unterricht stattfindet. Das hatte übrigens Ronald Lewin auf die Idee gebracht, es hier einmal mit einer jungen Jagdhornbläsergruppe zu versuchen. Damit wird gleichzeitig das Angebot der Kreismusikschule, die in Lychen ganz offiziell einen Stützpunkt betreibt, noch breiter.

Ronald Lewin selbst wird den „Jagdhörnchen“ die ersten Töne beibringen, außerdem stellt die Musikschule mit zehn Instrumenten die nötige Grundausstattung. Die macht Jan Genschow von der Firma „Uckermark Jagd“ komplett, der zwei der größeren Parforcehörner spendiert. Wie es klingen kann, wenn die Hörner zum Sammeln und zum Aufbruch blasen, demonstrierten die Bläser des Lychener Jagdvereins den staunenden Schülern. Deren Chef Joachim Olbrecht freut sich über das rege Interesse bei den Kindern des Ortes, in dem, wie er sagt, „der Klang der Jagdhörner etwas Vertrautes ist“. Es wäre schön, wenn aus den Reihen der „Jagdhörnchen“ der Nachwuchs für die Bläsergruppe der „Großen“ käme. Artur Portek erinnert an die 50er und 60er Jahre, als von der Forstschule regelmäßig  Jagdhornklänge über dem abendlichen Lychen zu hören waren. „Also, übt nicht im stillen Kämmerlein, geht nach draußen und lasst die Tradition wieder aufleben“, gibt er den „Jagdhörnchen“ mit auf dem Weg.