14.01.2013, Uckermark Kurier, Prenzlauer Zeitung

Auch mit Ü60 ist die Kreismusikschule jung geblieben

Fast zehnmal so viele junge Leute lernen heute an der Kreismusikschule als zu ihrer Gründung.

Die Musikschule und das Preußische Kammerorchester gestalten oft gemeinsame Konzerte.

Foto: KMS

Uckermark. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, jährte sich am 1. Januar 2013 der 60. Gründungstag der Kreismusikschule Uckermark, die aus der Musikschule Prenzlau hervorgegangen ist.

„Noch vor der Bezirksreform in der DDR wurde sie auf Beschluss der Regierung des Landes Brandenburg zum 1. Januar 1953 gebildet. Die Musikschule, die damals noch Volksmusikschule genannt wurde, war somit die erste Einrichtung für die musische Ausbildung im neu gegründeten Bezirk Neubrandenburg, dem der Kreis Prenzlau zugeordnet wurde“, erinnert Direktor Jürgen Bischof an die Anfänge. Heute gehöre sie neben Cottbus und Potsdam zu den drei ältesten und traditionsreichsten brandenburgischen Musikschulen. Mit rund 1100 Schülern lernen jetzt beinahe zehnmal so viele junge Leute hier, als noch in den 1950er Jahren, in denen 150 Mädchen und Jungen gezählt wurden. Zudem unterrichten 32 Lehrkräfte in 28 Fachbereichen.

Der Gründungsbeauftragter und erste Direktor der Schule war Gerhard Thomas, der vor wenigen Wochen 100 Jahre alt geworden wäre. Ihm folgte 1954 für 26 Jahre Wilhelm Stein als Schulleiter. An ihn erinnert seit 1996 eine Bronzebüste des Prenzlauer Bildhauers Claus Lindner im Eingangsbereich der Prenzlauer Hauptstelle.

Jürgen Bischof, der den „Musentempel“ seit 1980 leitet, schaut heute auf über 30 Jahre unter seiner Regie zurück. Der Pädagoge und Chorleiter studierte an der Weimarer Musikhochschule. Mit der Gründung des neuen Landkreises Uckermark 1993 wurde die Musikschule Prenzlau Hauptstelle der Kreismusikschule Uckermark. Seitdem gehören auch die Nebenstellen in Angermünde und Templin dazu.

1995 wurde Jürgen Bischof von Uckermark-Landrat Joachim Benthin zum Kreismusikschuldirektor ernannt. Unter seiner Leitung entstanden Stützpunkte in 16 weiteren Orten sowie 24 Kindertagesstätten und Schulen der Uckermark. „Die Musikschule war in ihrer Entwicklung stets Spiegelbild der gesellschaftlichen Gegebenheiten, es sowohl Höhen als auch Tiefen“, sagt Bischof. Den nachhaltigsten Einschnitt erlebte die Einrichtung 2003/04, als der Landkreis als Träger den hauptamtlichen Pädagogen kündigte, um den Haushalt zu konsolidieren. Seitdem sichern ausschließlich freie Musiklehrer den Unterricht. Eine besondere Geschichte ist die der Unterkunft der Musikschule, die in ihren ersten 40 Jahren kein eigenes Gebäude hatte. 1994 zog sie in das ausgebaute alte Wehrkreiskommando in der Prenzlauer Karl-Marx-Straße ein. „Ein würdiges und fachspezifisches Domizil, das durch sein schallentkoppeltes Treppenhaus auch überregional Aufmerksamkeit erregte“, weiß Jürgen Bischof. Auch die Nebenstellen arbeiten heute in gut ausgestatteten Gebäuden des Landkreises. 2001 erhielt die Einrichtung das Gütesiegel „Anerkannte Musikschule im Land Brandenburg“ und wurde Mitglied im Bundes- und Landesverband der Musik- und Kunstschulen. Sie beteiligt sich an Landesprojekten wie „Klingende Kita“ und „Klasse! Musik für Brandenburg“. Mit ihren bereits drei Kinderoper-Produktionen, ein Projekt mit der Kulturagentur Uckermark, machte sie bundesweit auf sich aufmerksam. Zudem können die Musikschüler regelmäßig mit dem professionellen Orchester vor Ort, dem Preußischen Kammerorchester, musizieren.

Ohne die Sponsoren – von der Sparkasse Uckermark bis zum Freundeskreis der Kreismusikschule Uckermark e. V. – wäre vieles nicht möglich. Und der Kreistag ermöglicht durch die Gebührenordnung viele Familien- und Sozialermäßigungen. Durch die Vergabe von Stipendien durch den Landkreis und die Sparkasse werden besondere Leistungen gewürdigt.